Bei einem Aktiensplit erhöht ein Unternehmen die Anzahl seiner aktuell existierenden Wertpapiere. Dadurch sinkt der Nominalwert pro Aktie – und damit auch der Aktienkurs. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Papiere für Außenstehende billiger werden und als Anlageoption attraktiver. Auch, wenn die Aktien eigentlich gar nicht wirklich in ihrem Kurs gefallen sind.
Bedingungen für die Kapitalmaßnahme
Nicht allein die Vorstandsebene eines Unternehmens darf über einen Aktiensplit entscheiden. Vielmehr müssen die Aktionäre, die unter anderem mit diesen Aktien handeln, auf der Jahreshauptversammlung dem Plan der Manager zustimmen. Eine einfache Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten ist allerdings ausreichend.
Was bedeutet ein Aktiensplit für den Anleger?
Hat das börsennotierte Unternehmen die Absegnung erhalten, kann es über das Verhältnis entscheiden, in dem die Aktien neu berechnet werden sollen. Im Normalfall wird eine alte Aktie durch eine oder höchstens zwei neue ersetzt.
Die Aktionäre müssen zunächst nichts weiter tun: Sie erhalten automatisch die geänderte Einbuchung in ihr Depot. Der Wert der Firma an der Börse verändert sich nicht.
Wieso Aktiensplit?
Zusammengefasst, heißt dies zunächst:
- Mit einfacher Mehrheit wird ein Aktiensplit beschlossen.
- Die Aktienanzahl ändert sich, der Gesamtwert bleibt erhalten.
- Der Grund für einen Aktiensplit liegt oftmals in starken Kursanstiegen.
Was müssen Kleinanleger steuerlich beachten?
Mit Aktien handeln heißt auch, sich über seine steuerlichen Freibeträge und Abführungen auf Kapitalerträge im Klaren zu sein. Ein normaler Aktiensplit muss den Kleinanleger nicht weiter beunruhigen. Es entsteht keine zusätzliche Steuerlast.
Geht die Rechnung auf?
Da sich der eigentliche Wert des Wertpapiers und der des Unternehmens nicht verändert, mag die Maßnahme auf den ersten Blick verwundern: wieso Aktiensplit? Psychologie ist ein weiterer Faktor – wenn nicht der treibende! Börsianer denken und handeln nach Erfahrungen von Experten nicht anders als Shopper beim Schlussverkauf: Gibt es etwas im Preis Reduziertes, wird eher zugegriffen als zum Normalpreis. So soll auch der scheinbar billige Kurs zu Investments anregen. Die Erfahrung lehrt: Die Maßnahme trägt Früchte!
Nochmal im Überblick:
- Oftmals scheuen sich Kleinanleger vor Ausgaben, die pro Aktie vierstellige Euro- oder US-Dollar-Beträge übersteigen.
- Ein Aktiensplit in der Ratio 1:2 bewirkt, dass jeder Anleger pro Aktie in seinem Depot einen zweiten Anteilsschein erhält.
- Durch die oberflächliche Verbilligung sollen Anleger zu Käufen angeregt werden.
- Der Depotwert bleibt allerdings unberührt.
Ein weiteres Plus einer solchen Maßnahme liegt in einer möglichen Reduzierung administrativer Kosten.
Reverse Split
Es geht auch umgekehrt! Selten, aber möglich: Aktiengesellschaften legen ihre jeweiligen Papiere zusammen. So wird im oben genannten Beispiel aus dem 1:2- ein 2:1-Verhältnis. Aus zwei Aktien wird also ein Anteilsschein.
Damit geht wiederum keine wirkliche Erhöhung des Börsenwertes einher. Es ist erneut eine rein optische Maßnahme. Sie wird besonders gerne ergriffen, wenn der Kurs eines Unternehmenspapiers unter eine bestimmte Marke fällt. Bei Nasdaq-Unternehmen liegt dieser in der Regel bei einem US-Dollar. Dieses Mal soll nicht der Kleinanleger animiert, sondern einem sogenannten Delisting vorgebeugt werden.
Prominentes Beispiel: Warren Buffets A-Aktie. Diese wurde seit ihrer Einführung nie gesplittet, der Wert einer Aktie wird an der New Yorker Börse inzwischen mit 200.000 US-Dollar pro Stück gehandelt. Sie gilt damit als derzeit teuerstes Wertpapier weltweit.
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