Aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und einer sinkenden Kauflaune kann der Einzelhandel in diesem Weihnachtsgeschäft keinen großen positiven Aufschwung erwarten. Die Umsatzprognosen für November und Dezember sind zwar leicht positiv, zeigen aber realistisch betrachtet einen Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sowohl der stationäre Handel als auch der Online-Handel verzeichnen einen Rückgang der Umsätze. Die Situation ist besorgniserregend, da das Weihnachtsgeschäft für viele Handelsunternehmen die umsatzstärkste Phase des Jahres darstellt.
Anpassung an neue Lage fehlt: Hohe Mieten belasten Handelsunternehmen
Die Branche des Einzelhandels ist von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der Inflation und des Nahost-Konflikts betroffen. Insbesondere die Mieten stellen ein Problem dar, da sie in vielen Fällen immer noch auf einem unrealistisch hohen Niveau verharren. Früher war es möglich, Höchstmieten zu zahlen, doch diese Zeiten sind vorbei. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten, müssen die Kosten an die neue Lage angepasst werden.
Es ist bedauerlich, dass noch nicht alle Vermieter und Gebäudeeigentümer erkannt haben, wie wichtig umsatzbezogene Mieten sind. Angesichts der hohen Strompreise wird die wirtschaftliche Krise weiter verschärft. Eine Absenkung der Stromsteuer für einige privilegierte Unternehmen oder Branchen ist keine nachhaltige Lösung. Stattdessen sollten bezahlbare Strompreise für alle Verbraucher gewährleistet werden.
Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) sind 31 Prozent der Nicht-Lebensmittelhändler mit ihrer Geschäftslage unzufrieden oder sehr unzufrieden. Zusätzlich geben 53 Prozent der Befragten an, mit den Umsätzen im Oktober unzufrieden oder sehr unzufrieden zu sein. Die Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft sind ebenfalls gedämpft, da knapp über die Hälfte der Non-Food-Unternehmen einen Rückgang der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Obwohl die wirtschaftliche Situation herausfordernd ist, sind die Verbraucher nach wie vor bereit, in diesem Weihnachtsgeschäft durchschnittlich 295 Euro für Geschenke auszugeben. Interessanterweise plant sogar mehr als ein Viertel der deutschen Bevölkerung, mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Im Vergleich zum Vorjahr möchten mehr als die Hälfte der Befragten ihr Budget für Weihnachtsgeschenke stabil halten oder sogar erhöhen. Einkaufsgutscheine sind nach wie vor die beliebteste Geschenkoption, gefolgt von Spielwaren, Büchern und Schreibwaren.
Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen gibt es auch in der Weihnachtszeit positive Entwicklungen für den Einzelhandel. Die Verbraucher zeigen weiterhin eine hohe Ausgabebereitschaft für Geschenke und nutzen gerne Einkaufsgutscheine, um ihre individuellen Vorlieben umzusetzen. Um im Wettbewerb zu bestehen, sollten Einzelhändler diese Bedürfnisse erkennen und attraktive Angebote und Aktionen entwickeln. Eine Stärkung der Kundenbindung und ein angenehmes Einkaufserlebnis sind dabei entscheidend, um Umsatzeinbußen zu minimieren.
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten können Einzelhändler im Weihnachtsgeschäft von den Verbrauchergewohnheiten profitieren. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen kreativ sein und innovative Lösungen entwickeln, um Kunden zu begeistern und Umsatzeinbußen zu minimieren. Eine gezielte Marketingstrategie, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingeht, sowie ein breites Angebot an attraktiven Geschenken bieten Einzelhändlern die Möglichkeit, das Weihnachtsgeschäft erfolgreich abzuschließen.