Währungen und deren Kurs spielen für nationale und internationale Anleger eine wichtige Rolle. Der Dollar steht dabei seit Jahrhunderten im Mittelpunkt der Finanzwelt. Die Wertentwicklung des Dollars ist ein Faktor, der die Kaufentscheidung von Millionen von Investoren beeinflusst. Wann und warum aber steigt der Dollar?
Wissenswertes zum Dollar
Bevor man sich mit der Frage beschäftigen kann, wann der Dollar steigt und fällt, sollte man die Grundlagen der Währung verstehen. Dafür sind sowohl geschichtliche, als auch wirtschaftswissenschaftliche Details interessant. Nur so können Anleger die Währung in ihrer Gesamtheit verstehen und ihr Wissen dazu nutzen, einschätzen zu können, ob der Dollar steigt oder nicht.
Der US-Dollar ist in erster Linie die offizielle Währungseinheit der Vereinigten Staaten von Amerika. Darüber hinaus wird die Währung aber auch in anderen Regionen und Ländern als Zahlungsmittel akzeptiert.
Unter anderem die folgenden Staaten nutzen den US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel:
- Ecuador
- Liberia
- Palau
- Saba
- Simbabwe
- Mikronesien
Video: 5 GEHEIME Verschwörungstheorien um den US Dollar!
Exkurs:
Woher stammt das „$“-Zeichen?
Die tatsächliche Herkunft des „$“-Zeichens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine der schlüssigsten Erklärungen ist die Abstammung aus der Abkürzung für die spanischen Pesos, damals auch spanische Dollar genannt, PS. Im Laufe der Zeit hat es sich wohl eingebürgert, das P über das S zu schreiben. Nach und nach verschwanden die Linien des Ps, und das heutige Dollar-Zeichen nahm Gestalt an. Ob diese Ursprungsgeschichte eine Tatsache ist, lässt sich jedoch kaum nachweisen. Dennoch ist sie von vielen Experten die anerkannte Version.
Steigt der Dollar? Die Wechselkursentwicklung
Steigt der Dollar? Diese Frage lässt sich ohne einen genauen Blick auf den Wechselkurs kaum beantworten. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Währung ein paar Berg- und Talfahrten mitgemacht, die zumeist durch globale Ereignisse bestimmt waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der US-Dollar seine globale Vormachtstellung über lange Jahre etablieren. Innerhalb weniger Monate nach Kriegsende erlangte er den Status, die vorherrschende Handels- und Reservewährung auf globaler Ebene zu sein. In diesem Zusammenhang könnte man fast die Frage laut werden lassen: Seit wann steigt der Dollar? Denn es gab nur wenige Tiefschläge für die Währung.
Einen ersten nennenswerten Einbruch musste der US-Dollar zwischen 2002 und 2004 wegstecken. Ein hohes Defizit in der Außenhandelsbilanz war damals ausschlaggebend. Insgesamt brach der Kurs um knapp 15 % ein. Eine Phase, die die amerikanische Wirtschaft Milliarden gekostet hat. Viele Unternehmen hat diese Dollar-Krise hart getroffen.
Zwischen 2004 und 2006 stabilisierte sich die Währung, nur um danach erneut in ein tiefes Loch zu fallen. Diesmal war es die Immobilienkatastrophe, die das ganze Land und somit auch dessen Währung in den finanziellen Abgrund riss. Eine erneute Berg- und Talfahrt folgte zwischen 2007 und 2009. Aktuell ist der Dollar erneut auf einem Tief zu finden. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich dies in den kommenden Monaten stark ändern wird. Warum steigt der Dollar wieder in die Höhe?
Steigt der Dollar? Transaktionswährung und Index
Weltweit werden rund 50 % aller internationalen Finanztransaktionen in Dollar vorgenommen. Dies macht den US-Dollar zur meistgehandelten Währung der Welt.
Wie alle großen Währungen, hat auch der US-Dollar einen Index. Das lange Jahre verwendete Bretton-Woods-System wurde im Jahr 1973 durch den U.S.Dollar Index abgelöst. Damals wurde der Index mit einem Grundwert von 100 eingeführt. In der Regel zeigt der Währungsindex einen direkten Vergleich zu einer anderen Währung. Der USDX setzt allerdings auf sechs Vergleichswährungen. So ist es möglich, einen global ausgelegten Vergleich zu erhalten.
Der Index umfasst die folgenden Währungen:
- Euro
- Yen
- Britisches Pfund
- Kanadischer Dollar
- Schwedische Krone
- Schweizer Franken
Heute steht der Dollar-Index bei 120. im Vergleich zum Startindex, ist der Dollarwert also um 20 % gewachsen. Ein weiterer Index, der für den Dollar verwendet wird, ist der handelsgewichtete Trade Weighted US Dollar Index. Dieser wird seit 1998 durch die US-Notenbank ausgegeben. Der Index betrachtet die Wertigkeit des US-Dollars auf Basis der Wettbewerbsfähigkeit von US-Produkten im direkten Vergleich zu einer Vielzahl von Handelspartnern und anderen Ländern.
Dies macht den Index zu einem sehr akkuraten Finanzwerkzeug.Der Gesamtindex setzt sich aus mehreren Untereinheiten zusammen. Einer davon ist der Major Currencies Index. In den vergangenen Jahren hat sich dieser nach einem Tief im Jahr 2010 leicht erholt.
Steigt der Dollar weiter an?
Anleger können davon ausgehen, dass der Dollar immer eine starke Währung ist. Dabei ist vor allem in den letzten Monaten zu beobachten, dass er nahezu täglich an Grund gewinnt. Seit 2014hatte die Währung nach einem nennenwerten Aufschwung mit starken Rückschlägen zu kämpfen.
Innenpoltische und außenpolitische Entscheidungen sorgten dafür, dass die Wirtschaftslage im Land ein kritisches Level erreichte. Dies machte sich umgehend in der Währung bemerkbar. Seit einigen Monaten steht der Dollar jedoch wieder auf einem aufsteigenden Kurs.
Was tut der steigende Dollar für das Land?
Ein Grund für den enormen Anstieg der vergangenen Monate ist die Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Was für die Welt zum Großteil als ein Schock kam, war für den US-amerikanischen Finazmarkt eine echte Bereicherung. Unmittelbar nach der Wahl sorgten die geplanten Konjunkturprogramme und eine Reihe von angesprochenen Zinserhöhungen dafür, dass der Kurs quasi über Nacht in die Höhe stieg. Dabei sind einige Finanzexperten der Meinung, dass ein zu starker Dollar eine echte Währungskrise auslösen könnte.
Steigt der Dollar? Warum bessert sich der Kurs?
Nationale und internationale Investoren haben hohes Vertrauen in die Fähigkeiten des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Mit radikalen Wirtschaftsprogrammen will der Billionär neue Jobs schaffen und die Produktion von Waren aus dem Ausland zurück auf amerikanischen Boden holen. Seine selbstbewussten Einschätzungen für den Erfolg seiner Politik überzeugen dabei Investoren aller Branchen. In Scharen finden Anleger aus der ganzen Welt neue Projekte in den USA, die sie gerne mit ihren Millionen unterstützen.
Interessant ist allerdings, dass dieses Szenario nicht unbedingt die beste Option für das Land ist. Selbst Donald Trump kritisiert die Tatsache, dass der Dollar scheinbar unkontrolliert steigt. Innerhalb von wenigen Wochen nach der Wahl hatte der Dollar gegenüber dem Euro um rund 3,3 Prozent zugelegt. Das Resultat war ein Vergleichskurs, der zuletzt im Jahr 2002 ähnlich niedrig war. Steigt der Dollar weiter an, hat dies jedoch negative Effekte auf die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit der USA auf dem Weltmarkt.
Ein Kreislauf, der mit der Stärkung der US-Wirtschaft beginnt:
- Eine Verbesserung der US-Wirschaftslage sorgt dafür, dass immer mehr Investitionskapital in das Land kommt.
- Ein erhöhtes Interesse an Investitionen lässt den Dollar-Kurs umgehend steigen – im aktuellen Fall sogar innerhalb von nur wenigen Wochen.
- Der steigende Dollar erhöht den Preisdruck auf Exporte.
- Im internationalen Vergleich kann diese Extralast dafür sorgen, dass die US-Produkte nicht mehr wettbewerbsfähig bleiben.
Steigt der Dollar: Was ist für Anleger relevant?
Wer also in US-amerikanische Unternehmen investieren möchte, der sollte ein Auge auf deren Verkaufsmarkt legen. Konzentriert sich der Umsatzmarkt auf die heimische Region, ist ein steigender Dollar exzellent. Denn je stärker das Unternehmen aufgebaut ist, umso mehr Gewinne werden erzielt. Diese resultieren in steigenden Renditen für Anleger aller Klassen.
Steigt der Dollar aber an und das Unternehmen ist auf den Export von Waren oder Dienstleistungen ausgelegt, besteht die Gefahr, dass sich der Absatz aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks minimiert. Steigende Renditen sind daher kaum zu erwarten.
Hinweis
Nicht nur der Kauf von Aktien ist aktuell für Anleger interessant. Auch die Investition in Start-ups ist für den US-Markt sehr beliebt. Hier gelten die gleichen Regeln wie für die klassischen Börsen-Titel. Exportorientierte Unternehmen haben es unter Umständen schwer, sich am Weltmarkt gewinnbringend zu etablieren.
Steigt der Dollar? Wichtig für den Währungshandel
Insbesondere für den Handel mit Währungen ist es interessant, ob der Dollar steigt oder fällt. Ein klassisches Währungspaar für den Handel ist der EUR/USD-Trade. Hier gilt der Euro als die sogenannte Basiswährung und der Dollar als die sogenannte Gegenwährung. Für den Handel wird eine Währung verkauft, während gleichzeitig eine andere gekauft wird. Zu einem späteren Zeitpunkt wird diese Transaktion erneut getätigt, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Im Idealfall kommt es aufgrund einer Währungsänderung zu einer Rendite.
Wird das Währungspaar zum Beispiel zu 1,2684 gehandelt, bedeutet dies, dass ein Euro dem Wert von 1,27 Dollar entspricht. In diesem Fall ist der Euro also die stärkere Währung. Aktuell hat sich das Blatt allerdings gewendet. Denn ein US-Dollar ist weniger wert als ein Euro. Zu Anfang August 2017 lag der Wert bei rund 0,85 Euro pro Dollar. Wer also in der Vergangenheit für einen Euro 1,27 Dollar erhalten hat, erhält im Rückkauf heute 1,08 Euro, ein lohnenswerter Gewinn. Vor allem dann, wenn der Dollar weiterhin steigt.
Fazit
Steigt der Dollar weiterhin an?
Die aktuelle politische Situation in den USA ist ein Pulverfass. Bisher hat dies enthusiastische Investoren allerdings nicht davon abgehalten, ihre Finanzen in das Land zu tragen. Solange US-Präsident Donald Trump in der Lage ist, seine Wahlversprechen umzusetzen und die Wirtschaft im Land weiterhin stärkt, ist davon auszugehen, dass der Dollar für die kommenden Monate weiterhin stabil bleibt und unter Umständen steigen wird.
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