Dass die Frankfurt-Trust Investment GmbH mit dem Oddo BHF Asset Management verschmelzen wollte, war lange genug vorher klar. Nicht ganz so klar war aber, was dieser Schritt für die Anleger bedeutete.
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Frankfurt-Trust: Vom Verschwinden eines etablierten Asset Managers
Im Jahr 2018 fusionierte die Frankfurt-Trust Investment GmbH auf das Oddo BHF Asset Management. Damit war endgültig ein bekannter und bis dato etablierter Asset Manager gegangen. Dafür stieg ein anderer Asset Manager wie Phönix aus der Asche: Einer der größten unabhängigen Asset Manager in Europa war durch diese Fusion entstanden.
Die Hintergründe: Was war geschehen?
Man schrieb den 30. April 2018, als der Frankfurt Trust verschwand und damit ein neuer und überaus wichtiger Big Player am Markt erschien.
Die Fonds, die das Asset Management der Oddo BHF-Gruppe nun innehatte, besaßen ein Volumen von rund 61 Milliarden Euro.
Die Oddo BHF AM GmbH aus Deutschland sowie die Oddo BHF AM SAS aus Frankreich teilten sich dieses Fondsvolumen. Damit wurde das Unternehmen zum drittgrößten unabhängigen Asset Manager in Europa. Institutionelle Kunden (Versicherungen, Sparkassen, Pensionskassen) machten damals rund 70 Prozent des Vermögens aus, die restlichen 30 Prozent entfielen auf die Vertriebspartner (Banken).
Ausweitung auf den deutschen Markt
Schon vorher wurde darüber spekuliert, ob die Oddo BHF nicht doch Ambitionen auf dem deutschen Markt hätte und mit der Verschmelzung mit Frankfurt Trust waren genau diese Spekulationen bestätigt worden. Das erklärte Ziel war es, alle Kompetenzen, die bisher im Frankfurt-Trust vorhanden warn, zu bündeln.
Dabei ging es um alle Bereiche:
- Aktien
- Anleihen
- Asset Allocation
Nach der Fusion mit Frankfurt Trust wurden noch rund 300 Mitarbeiter weiterbeschäftigt, außerdem wurden weiterhin drei Investmentzentren unterhalten. Diese lagen in Paris, Düsseldorf sowie in Frankfurt am Main. Denn war die Rede davon, dass ein „personeller Aderlass“ stattgefunden habe. Grund dafür war der Austausch zahlreicher Manager sowie des CEO, was direkt nach der Verschmelzung mit Frankfurt Trust der Fall war.
Gab es neue Anlagestrategien?
Auch nach der Verschmelzung mit Frankfurt Trust ging es für die Kunden darum, ob das Unternehmen weiterhin bestehen bliebe und wie sich die Anlagestrategien anpassen ließen.
Dabei bot Oddo BHF AM seinen Investoren ein breites Portfolio an Lösungen. So gab es die alpha-orientierten Aktienportfolios mit einer Einzelwertauswahl sowie mit einer quantitativen Multi-Faktor-Expertise.
Des weiteren wurden den Kunden europäische Unternehmensanleihen und auch diese Möglichkeiten geboten:
- Multi-Asset-Lösungen
- Long-/Short- und Total-Return Portfolios
- Private Equity
Nun ging es generell darum, die Beziehung zwischen institutionellem Kunden und seiner Bank zu vertiefen, denn mit Frankfurt-Trust sollte ein einzigartiges Asset Management gestärkt werden. Man sah sich mit neuer Identität und einer neuen Marke, die den Kunden zahlreiche neue Anlagemöglichkeiten und Fonds bot.
Eine Bank sollte zum Premium-Vertriebspartner werden. Karl Stäcker, ehemaliger CEO von Frankfurt-Trust sagte einst, dass es das erklärte Ziel sei, die Positionierung als langfristiger Partner der Kunden zu stärken und gleichzeitig als Anbieter hochwertiger Asset-Management-Dienstleistungen zu punkten.
Die Verschmelzung von Frankfurt-Trust wurde zur Marktbereinigung
Schon ganz Anfang wurde klar, dass das Fondshaus Oddo das Sortiment bereinigen wollte und dass dafür die Verschmelzung mit Frankfurt-Trust eine willkommene Gelegenheit war.
Aktien- und Rentenfonds wurden in dem Zuge gleich mit verschmolzen und gingen in anderen Produkten auf. Ob das wirklich positiv für die Anleger war bzw. immer noch ist, ist noch nicht ganz klar.
Wie räumte Oddo nach der Fusion mit Frankfurt-Trust auf?
Das Unternehmen aus Frankreich verschmolz zwei Aktien- und zwei Rentenfonds mit anderen Portfolios, darüber wurden die Anleger durch die Vermögensverwaltung informiert. Die entsprechenden Informationen wurden online veröffentlicht.
Es handelte sich dabei um die Aktienfonds „FT Global High-Dividend“ und „FT Inter-Spezial“, die mit dem „Algo Global“ von Oddo verschmolzen wurden. Außerdem gingen der „FT Euro-Zins“ und der „FT Total Return Renten“ im „Euro Short Term Bond“ auf.
Nachdem es anfangs Gerüchte darüber gab, dass der Fondsanbieter gänzlich verkauft werden sollte, wurden dann eben die Verschmelzungen der Fonds vorgenommen. Nach der Fusion mit Frankfurt-Trust war noch nicht klar, dass diese Marke schon im November aufgegeben werden sollte.
Wie wurde die Gebührenstruktur gehandhabt?
Auch in Bezug auf die Gebühren änderte sich einiges, wie seitens der Vermögensverwaltung online zu erfahren war. Nachdem bereits klar war, dass die Produktpalette ausgedünnt bzw. bereinigt werden sollte, wurde eine Mischfondspalette angelegt, die unter dem Namen „Oddo BHF Polaris“ auftrat.
Außerdem änderten die Franzosen rasch die Gebührenstruktur und so sollte künftig bei einigen Fonds eine erfolgsabhängige Vergütung kassiert werden. Das war bis dato unter Frankfurt-Trust noch nicht geschehen. Performance-Gebühren sollten aber nicht vorgesehen sein.
Hintergrund des Vorhabens war es, die Gesamtkosten für die Kunden niedriger werden zu lassen. Die laufenden Kosten wurden für den Oddo BHF Algo Global auf 1,92 Prozent berechnet, während der FT Inter Spezial sogar nur 1,57 Prozent kostet. Der FT Global High-Dividend war sogar noch günstiger, denn hier fielen gerade einmal 1,36 Prozent an. Für den Anleger konnte es demnach gar nicht günstiger werden.
Auch wenn sich Oddo optimistisch gab, war doch schon zu Anfang klar: Wie bei jeder Bank kann es eigentlich nur teurer werden und das war aus den online veröffentlichten Infos bereits mehr als deutlich hervorgegangen.
Man ging allerdings davon aus, dass die zusammengefassten Aktienfonds ein Volumen von rund 280 Millionen Euro besäßen und dass sich damit ein Skaleneffekt einstellen würde. Damit sollten die Portfolios deutlich wirtschaftlicher und effizienter verwaltet werden, gleichzeitig sogar erfolgreicher arbeiten.
Hochwertiger Partner immer noch vorhanden?
Frankfurt-Trust hatte eigentlich vor, bei seinen Kunden auch weiterhin als hochwertiger Partner und verlässliches Unternehmen wahrgenommen zu werden. Doch nach den Personalwechseln und der Aufgabe der Marke „Frankfurt-Trust“ durch Oddo war klar, dass dieses Versprechen nicht zu ahlten sein würde.
Dennoch: Oddo ist ein leistungsstarker Partner, der nicht zu Unrecht als drittgrößter Asset-Manager in Europa gilt. Immerhin sind hier mehr als 150 Jahre Erfahrung in der Fonds- und Vermögensverwaltung vorhanden.
Nun geht es vor allem darum, die Bereiche Research, IT und Kundenbetreuung weiter auszubauen, was bereits nach der Fusion in 2018 angestrebt wurde. Es geht darum, innovative Lösungen zu finden, damit der Kunde zufriedener ist und individuell betreut werden kann.
Ein Zeichen für den Erfolg waren die genannten Nettoerlöse in einer Pressemitteilung von 2017, die auch online erschienen war. Hier war von Erlösen von 591 Millionen Euro die Rede. Das konsolidierte Eigenkapital der Oddo Gruppe lag sogar bei 844 Millionen Euro, wobei etwa 60 Prozent dieses Kapitals im Unternehmen gehalten werden.
Weitere 30 Prozent liegen bei den Mitarbeitern. Neben dem Streben nach immer höheren Gewinnen, welches auch durch die Verschmelzung mit Frankfurt-Trust verfolgt wurde, wollten die Verantwortlichen allerdings das Hauptaugenmerk auf die Kundenwünsche und die Betreuung der Kunden legen.