Die derzeit historisch niedrigen Sparzinsen zwingen Privatanleger zur Suche nach Alternativen. Mit einer Fondsanlage können lukrative Erträge erzielt werden, ohne dass dabei allzu große Risiken eingegangen werden
Ist die Fondsanlage eine Alternative zum Sparen?
Geld anzulegen, ist der beste Weg, um sich finanzielle Gestaltungsspielräume zu sichern. Egal ob man für den Bau des Hauses, eine große Reise oder den Ruhestand spart: Wenn man regelmäßig monatlich einen bestimmten Betrag zurücklegen kann, erreicht man sein Ziel schneller und hat außerdem immer genügend Rücklagen für unerwartete Ausgaben. Die Sparquote der deutschen Haushalte liegt seit vielen Jahren ungefähr bei zehn Prozent und sank nur nach der Bankenkrise 2008 einige Jahre unter zehn Prozent.
Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) befinden sich die Zinsen auf einem historischen Tiefstand. Das ist für Kreditnehmer vorteilhaft, für Sparer bedeutet es jedoch, dass es kaum noch Möglichkeiten gibt, mit konventionellen Anlageformen wie Fest- oder Tagesgeld nennenswerte Renditen zu erzielen. Einige Banken verlangen für die Anlage größerer Vermögen mittlerweile sogar Negativzinsen. Bezieht man zusätzlich die Inflationsrate ein, bedeutet das auch für Sparer mit durchschnittlichem Vermögen, dass das Ersparte jährlich an Wert verliert. Aus diesem Grund suchen Privatanleger nach anderen Anlageformen. Erfolgversprechend ist die Strategie, an der Börse zu investieren, anstatt zu sparen.
Die stabile Konjunktur der Weltwirtschaft führt dazu, dass viele Unternehmen gut verdienen, deren Aktien steigen und darüber hinaus jährlich hohe Dividenden abwerfen. Den meisten Privatanlegern fehlt jedoch einerseits die Erfahrung und andererseits auch das Kapital, um Aktien zu kaufen.
Außerdem unterliegen Aktien teilweise großen, für Laien schwer vorhersagbaren Wertschwankungen und sind somit eine Anlageform, die mit hohen Risiken behaftet ist. Um trotzdem vom Boom an den weltweiten Börsen zu profitieren und schon mit Sparraten von 50 bis 100 Euro pro Monat eine langfristige Vermögensbildung anzustreben, bietet sich die Fondsanlage an.
Video: Geldanlage: Das taugen Fondssparpläne
Fondsanlage: Risikostreuung inklusive
Fonds sind eine Option der Geldanlage, die immer beliebter wird. Kennzeichen eines Fonds ist, dass dieser an der Börse gehandelt wird und Aktien unterschiedlicher Unternehmen zusammenfasst. Mit relativ niedrigen monatlichen Sparraten von 50 oder 100 Euro kann man sukzessive einen Vermögensaufbau realisieren und dabei von den hohen Renditen an der Börse profitieren.
Gleichzeitig ist jedoch das Risiko relativ gering, denn es ist unwahrscheinlich, dass die Unternehmen, die im Fonds repräsentiert sind, zur gleichen Zeit in Schwierigkeiten geraten, sodass der Aktienkurs sinkt und Dividendenzahlungen ausbleiben.
Dies sind gute Gründe, um über eine Fondsanlage nachzudenken, besonders wenn man betrachtet, wie niedrig die Verzinsung konventioneller Geldanlagen ist:
- Tagesgeldkonto: ungefähr 0,7 Prozent Zinsen
- Festgeldkonto drei Jahre Laufzeit: ungefähr 1,45 Prozent Zinsen
- Festgeldkonto fünf Jahre Laufzeit: ungefähr 1,85 Prozent Zinsen
Dabei muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass man bei der Wahl von Festgeldkonten über die gesamte Laufzeit nicht auf das Kapital zugreifen kann, wohingegen man Fondsanteile jederzeit verkaufen kann. Im Hinblick auf die Verzinsung ist eine Fondsanlage im Vergleich haushoch überlegen. Im Durchschnitt werden mit Aktienfonds jährlich sieben Prozent Rendite erwirtschaftet. Wählt man die noch sichereren Rentenfonds wird immerhin eine durchschnittliche Jahresrendite von sechs Prozent erzielt.
Welche Chancen bietet die Fondsanlage?
Niedrige Zinsen zwingen die Sparer zum Umdenken. Wer weiterhin auf klassische Bankprodukte wie Fest- und Tagesgeld setzt, wird sein Vermögen nicht vermehren, sondern riskiert sogar einen Vermögensverlust. Es stellt sich also die Frage, wo und wie man sein Geld am besten anlegen kann. Auf Internetportalen wie Depot.de finden Privatanleger viele nützliche Informationen zum Thema Anlageberatung und können sich einen guten Überblick über die verschiedenen Optionen verschaffen.
Um sich für eine Möglichkeit der Geldanlage zu entscheiden, muss man zunächst einige Überlegungen anstellen, denn die Wahl der Anlageform hängt entscheidend von den persönlichen Voraussetzungen und Präferenzen ab.
- Wie viel Sicherheit wird angestrebt?
- Wie lang ist der Zeithorizont für die Geldanlage?
- Kann man die ganze Zeit auf das Geld verzichten?
Wie viel Sicherheit wird angestrebt?
Mit hohen Renditechancen sind auch hohe Risiken verbunden, denn die Wertschwankungen können sowohl in die positive als auch in die negative Richtung gehen. Wenn man möglichst niedrige Risiken eingehen will, muss man somit auf eine sehr hohe Rendite verzichten. Bei der Fondsanlage wird ein Mittelweg gewählt. Einerseits profitiert man von der positiven Entwicklung an den Börsen, aber andrerseits ist der Fonds selbst so breit aufgestellt, dass eine Risikostreuung garantiert ist.
Wie lang ist der Zeithorizont für die Geldanlage?
Benötigt man das angelegte Kapital erst in mehreren Jahrzehnten, weil man für den Ruhestand spart oder soll damit die Reise im nächsten Jahr finanziert werden? Bei einem langen Anlagehorizont kann man Wertschwankungen entspannter sehen und darauf warten, dass sich die Geldanlage positiv entwickelt. Je näher das Sparziel rückt, desto mehr sollte man sein Kapital allerdings auf sichere Anlageformen umschichten.
Kann man die ganze Zeit auf das Geld verzichten?
Wer das ersparte Kapital nicht benötigt, um unerwartete Ausgaben zu finanzieren, kann ebenfalls, zumindest mittelfristig, höhere Risiken eingehen und außerdem das Geld längerfristig festlegen und sogenannte Laufzeitfonds wählen, bei denen man zwischenzeitlich nicht über sein Kapital verfügen kann. Generell ist es jedoch möglich, Fondsanteile zu verkaufen, um die Liquidität zu erhöhen. Die Fondsanlage ist somit auch in dieser Hinsicht empfehlenswert.
Video: Umfrage: ‚Offene Immobilienfonds alternativlos
Fondsanlage: Welche Fonds bieten die höchste Sicherheit?
Anleger können sich zwischen unterschiedlichen Fonds entscheiden, wobei besonders folgende Varianten interessant sind:
- Aktienfonds
- Rentenfonds
- EFTs (Exchange Traded Funds)
- Offene Immobilienfonds
Aktienfonds
Aktienfonds bieten im Vergleich zu den anderen Varianten die höchsten Gewinnchancen, sind allerdings auch mit dem höchsten Risiko verbunden. Anders als bei Einzelaktien kann man dabei schon mit kleinen Beträgen einsteigen und dennoch vom Aktienboom profitieren. Da jeder Fonds eine Vielzahl von Aktien enthält, ist eine Risikostreuung garantiert. Außerdem übernehmen Fondsmanager die Verwaltung der Aktienfonds und schichten die Aktien um, damit Risiken vermieden und möglichst hohe Renditen erzielt werden.
Rentenfonds
Rentenfonds investieren in festverzinsliche Staats- oder Unternehmensanleihen, die auch als Rentenpapiere bezeichnet werden. Konzentriert sich der gewählte Fonds auf Anleihen solider Staaten oder Unternehmen, ist ein hohes Maß an Sicherheit gegeben und es sind weniger Wertschwankungen zu erwarten als bei Aktienfonds. Leider hat sich die Niedrigzinspolitik auch auf die Verzinsung der Rentenfonds ausgewirkt, sodass derzeit nur extrem geringe Renditen erzielt werden.
EFTs (Exchange Traded Funds)
ETFs (Exchange Traded Funds) sind für private Geldanleger eine besonders interessante Alternative zum Aktienfonds, der aktiv von einem Fondsmanager verwaltet wird. ETFs kommen ohne ein aktives Management aus und sind aus diesem Grund kostengünstiger. Ein EFT bildet exakt einen Aktien-Index ab (beispielsweise den DAX, den MDAX oder den Dow Jones). Die Entwicklung des EFTs erfolgt somit parallel zur Entwicklung des Indizes. Dadurch werden vor allem Verwaltungsgebühren eingespart, die durch das Management von Aktienfonds anfallen und die Renditen schmälern.
Offene Immobilienfonds
Immobilien sind ebenfalls eine gewinnbringende Geldanlage und mit offenen Immobilienfonds können Anleger selbst mit niedrigen monatlichen Sparraten in Immobilien investieren. Der Gesetzgeber hat allerdings aufgrund der Erfahrungen nach der Finanzkrise neue Regelungen erlassen. Damals wollten viele Anleger sofort aussteigen und dies war nicht möglich, weil Immobilien nicht jederzeit liquidiert werden können. Mittlerweile müssen Anleger ihre Fondsanteile eine bestimmte Zeit halten und auch danach Kündigungsfristen beachten.
Video: Immobilienfonds: Die teuren Anlagetipps der Commerzbank-Berater – SPIEGEL TV Magazin
Anlagetipps: Ist eine Fondsanlage ohne Risiko möglich?
Entscheidet man sich für einen Aktienfonds muss man das allgemeine Marktrisiko akzeptieren, das auch die besten Fondsmanager nicht gänzlich ausschalten können. Aber auch bei den Aktienfonds gibt es Unterschiede. Die größte Sicherheit bieten im Vergleich Fonds, die in Aktien großer, renommierter Unternehmen in sicheren Ländern investieren.
Entscheidet man sich für einen ausländischen Fonds, muss man zusätzlich das Währungsrisiko in die Überlegungen einbeziehen. Generell steigen die Renditechancen mit höherem Risiko. Investments in den Schwellenländern oder in Technologieaktien sind Möglichkeiten mit großem Potenzial, können jedoch auch wesentlich stärker schwanken. Bei der Entscheidung für eine Fondsanlage sollten Privatanleger außerdem die Kostenseite betrachten. Hohe Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge mindern die Rendite.
Wer auf maximale Sicherheit setzt, sollte Rentenfonds wählen, die allerdings nur wenig Rendite abwerfen. Wer sich unsicher ist, welcher Fonds zur eigenen Situation und den Sparzielen passt, kann die Möglichkeit der Anlageberatung nutzen und sich entweder von einem Finanzberater unterstützen lassen oder die Informationen auf einem Online-Portal einholen. Die Fondsanlage ist in jedem Fall eine Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen, als dies Sparbücher, Fest- oder Tagesgeldkonten bieten und sollte deshalb in die Anlagestrategie integriert werden.
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