Aufgeschobene Rentenversicherung: Variante der klassischen Altersvorsorge

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Die aufgeschobene Rentenversicherung ist ein modernes Rentenmodell, das es Verbrauchern ermöglicht, kurz vor dem Renteneintritt die monatlichen Rentenzahlungen aufzustocken. Über eine Einmalzahlung wird das benötigte Kapital gesichert.  Aber wie genau funktioniert diese Art der Altersvorsorge?

Was ist eine aufgeschobene Rentenversicherung?

Wer eine aufgeschobene Rentenversicherung in Anspruch nehmen möchte, der entscheidet sich für ein alternatives Vorsorgemodell. Das Kapital für die Zahlung wird durch eine Einmalzahlung gesichert. Die Auszahlung dieses Kapitals beginnt allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt, ist also aufgeschoben.

Zwischen dem Tag der Einzahlung und der ersten Rate können mehrere Jahre liegen. Diese werden durch die Versicherung dazu genutzt, das Kapital durch renditebringende Geldanlagen zu erweitern.

Hinweis
In Theorie ist auch eine klassische Rentenversicherung als aufgeschobene Rentenversicherung zu verstehen. Hier werden über viele Jahre hinweg in jedem Monat Prämien einbezahlt, die zum Renteneintritt in Monatsraten umgewandelt werden.

Was ist eine Sofortrente?

Die aufgeschobene Rentenversicherung wird häufig mit der sogenannten Sofortrente verwechselt. Diese Rentenversicherungsform ist auch als Rente gegen Einmalzahlung bekannt. Allerdings ist der Aufbau dieser Rentenversicherung ein wenig anders. Denn hier wird das aufgewendete Kapital umgehend in eine Rentenzahlung umgewandelt.

Die aufgeschobene Rentenversicherung wird häufig mit der sogenannten Sofortrente verwechselt. (#01)

Die aufgeschobene Rentenversicherung wird häufig mit der sogenannten Sofortrente verwechselt. (#01)

Wie funktionieren Auszahlung und Rendite bei der aufgeschobenen Rentenversicherung?

Die aufgeschobene Rentenversicherung wird von Anfang an über einen bestimmten Zeitraum abgeschlossen. Verbraucher legen also fest, ab wann das Kapital zur Verfügung stehen soll. In der Regel liegt der Beginn der Zahlungsphase am Beginn des Renteneintritts. Natürlich sind auch andere Eintrittszeiten möglich, allerdings kann dies zu Renditeverringerungen führen.

Nach Ablauf der Beitragsphase haben Verbraucher die Wahl zwischen zwei Zahlungsvarianten:

  • Lebenslange Rentenzahlung
  • Einmalzahlung des Sparkapitals

Welche Option die bessere Wahl ist, hängt von den individuellen Umständen ab. Wer zum Beispiel zum Renteneintritt seine ausstehenden Immobilienschulden decken möchte, kann dies mit der Rentenzahlung tun. Vielleicht soll das Kapital auch für den Kauf eines Ferienhauses im Ausland genutzt werden, die Möglichkeiten sind unendlich.

Generell ist zu beachten, dass eine Einmalzahlung unter Umständen die Höhe des Gesamtkapitals minimiert. Eine Umwandlung in eine lebenslange Rente teilt das bestehende Kapital auf eine realistische Lebenserwartung auf. Wer diese um einige Jahre überschreitet, erhält im Ganzen eine höhere Auszahlung als mit der einmaligen Kapitalauszahlung.

Welche Leistungen bietet die aufgeschobene Rentenversicherung?

So kann es sein, dass die möglichen Monatszahlungen begrenzt sind oder dass es lediglich einen begrenzten Auszahlungszeitraum gibt.

Generell ist es möglich, eine Reihe von Zusatzdienstleistungen mit der Versicherung zu vereinbaren:

  • Rentengarantiezeit
  • Todesfallabsicherung
  • Beitragsrückgewähr
  • Pflegerente
  • Unfallversicherung
  • Berufs- und Erwerbsunfähigkeitszusatzversicherung
  • Schwere Krankheiten Vorsorge – Dread-Disease

Diese und andere Zusatzbausteine müssen zumeist extra vergütet werden. Je höher der Versicherungsumfang, umso höher das benötigte Einzahlungskapital.

Welche Leistungen die Versicherten im Detail erhalten, ist abhängig von der gewählten Police und dem Anbieter. (#02)

Welche Leistungen die Versicherten im Detail erhalten, ist abhängig von der gewählten Police und dem Anbieter. (#02)

Was passiert, wenn der Versicherte verstirbt?

Ist es nicht vertraglich festgehalten, dass das Kapital im Todesfall an eine begünstigte Person übergeht, ist es in der Regel verloren. Daher ist es vor allem für Elternteile wichtig, eine entsprechende Klausel zu wählen.

Eine Todesfallklausel kann dabei in zwei Varianten vorliegen:

  • Der Versicherte verstirbt vor dem Renteneintritt, und das zur Verfügung stehende Kapital geht an die begünstigten Personen über.
  • Der Versicherte verstirbt innerhalb einer Garantie-Zeit, und die monatlichen Zahlungen werden bis zum Ablauf der Garantiezeitan die Hinterbliebenen getätigt.

Was ist eine aufgeschobene Rentenversicherung mit Garantiezeit?

Die Garantiezeit sichert eine monatliche Rentenzahlung in einer festgelegten Höhe für einen bestimmten Zeitraum,  unabhängig vom tatsächlich vorhandenen Rentenkapital. Sollte das eingezahlte und durch den Versicherer erwirtschaftete Kapital also nicht ausreichen, um die Zahlungen für die Garantiezeit zu decken, trägt der Versicherer die Differenz. Ist die Garantiezeit mit einem Hinterbliebenenschutz abgeschlossen, erhalten diese die ausstehenden Zahlungen, zumeist in Form einer Einmalzahlung.

Wie sinnvoll sind Zusatzversicherungen?

Unabhängig von der Art der gewählten Zusatzleistungen für die aufgeschobene Rente, verursachen diese Extrakosten. Da man in der Regel mit einer einmaligen Kapitalzahlung arbeitet, ändert sich hier aber nicht der Einzahlungswert, sondern die Höhe der angestrebten Auszahlung.

Hinweis
Die Höhe der Auszahlungen wird nicht allein durch die Kapitalsumme und die Gebühren bestimmt. Die Versicherer berechnen ein angestrengtes Kapitalwachstum und einen realistischen Auszahlungszeitraum ein.

Ob und welche Zusatzversicherungen sinnvoll sind, hängt erneut von den individuellen Umständen ab. Bestehen bereits diverse Policen, wie zum Beispiel eine Pflegeversicherung, müssen diese nicht erneut abgesichert werden. In vielen Fällen ist es übrigens günstiger, die Versicherungen im vollen Umfang und als eigenständige Police abzuschließen. Vor allem deshalb, weil die abgesicherte Deckungssumme wesentlich höher festgelegt werden kann.

Die Höhe der Auszahlungen wird nicht allein durch die Kapitalsumme und die Gebühren bestimmt. (#03)

Die Höhe der Auszahlungen wird nicht allein durch die Kapitalsumme und die Gebühren bestimmt. (#03)

Wertentwicklung der aufgeschobenen Rentenversicherung beachten

Die tatsächliche Höhe der Auszahlung ist maßgeblich durch die Wertentwicklung des Kapitals bestimmt. Das Kapital wird in sogenannte Rentenfonds investiert. Werfen diese über die Jahre gute Renditen ab, wächst das Kapital an, und der Überschuss wird auf die Zahlungen verteilt. Das erwirtschaftete Kapital wird dabei nicht zu 100 % an den Versicherten weitergegeben. Es muss eine Reihe von Kosten decken, die im Idealfall für den Verbraucher klar ersichtlich sind:

  • Gebühren
  • Transaktionskosten
  • Fondsmanagement

Es lohnt sich, vor Abschluss der aufgeschobenen Rentenversicherung herauszufinden, mit welchen Renditen die verwendeten Fonds in den vergangenen Jahren gearbeitet haben. So kann man sich einen groben Überblick über die finanziellen Möglichkeiten der Fonds verschaffen. Natürlich gibt es keine Garantie für hohe Renditen.

Achtung
Es besteht die Möglichkeit, auf hochspekulative Fonds zu setzen, die sehr hohe Renditechancen bieten. Diese bergen aber gleichzeitig ein hohes Verlustrisiko. Wird das Kapital für die Altersvorsorge benötigt, sollte man daher von solchen Anlageoptionen die Finger lassen.

Aufgeschobene Rentenversicherung als Kapitalanlage?

Selbst wenn die Altersvorsoge bereits in sicheren Tüchern ist, lohnt es sich, über eine aufgeschobene Rentenversicherung als Kapitalanlage nachzudenken. Wer Investitionskapital nutzt, um dies in eine entsprechende Police umzuwandeln, der kann nicht nur gute Renditen, sondern auch gute Steuervorteile nutzen.

Obwohl die Besteuerung von Versicherungskapital sich in den vergangenen Jahren an einigen Stellen geändert hat, bietet sie weiterhin hohes Sparpotenzial. Die Versicherung wird mit einem Steueraufschub vergeben. Dies bedeutet, dass während der Ansparphase für das Kapital keine Steuerlast anfällt.

Sämtliche Zinsen, Gewinne und Renditen bleiben daher unangetastet. Die Kosten für das Kapital werden erst mit der Zahlung fällig. Dies allein ist zwar noch kein echter Kapitalgewinn. Werden die geschobenen Steuern allerdings während dieser Zeit gewinnbringend angelegt, kann ein nennenswerter Vorteil erwirtschaftet werden.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Besteuerung für das Differenzkapital zwischen Einzahlung und Auszahlung gilt. Entsprechend lassen sich Kosten für die Verwaltung des Vermögens steuermindernd geltend machen. Ist die aufgeschobene Rentenversicherung mit einer Laufzeit von mindestens zwölf Jahren festgelegt, und ist man zum Zeitpunkt der Auszahlung älter als 60 Jahre, kommt das Halbeinkünfteverfahren zum Tragen. Hier werden lediglich 50 % der Renditen voll versteuert.

Selbst wenn die Altersvorsoge bereits in sicheren Tüchern ist, lohnt es sich, über eine aufgeschobene Rentenversicherung als Kapitalanlage nachzudenken. (#04)

Selbst wenn die Altersvorsoge bereits in sicheren Tüchern ist, lohnt es sich, über eine aufgeschobene Rentenversicherung als Kapitalanlage nachzudenken. (#04)

Für wen eignet sich die aufgeschobene Rentenversicherung?

Das Thema Altersvorsorge scheint auf den ersten Blick sehr komplex. Dies ist ein Grund dafür, dass viele sich erst sehr spät damit beschäftigen. Nicht selten ist es dann zu spät, um über die klassischen Kanäle eine ausreichende Rentenzahlung zu sichern. Die gesetzlichen Renten sind hier bereits seit Langem nicht mehr gut genug, um im Alter den gewohnten Lebensstandard sichern zu können. Dies bedeutet, dass Verbraucher auf Lösungen aus der privaten Altersvorsorge angewiesen sind.

Diese kommen dabei in vielen Formen vor. Die aufgeschobene Rentenversicherung ist hier vor allem kurz vor dem Renteneintritt eine erstklassige Option, möchte man die monatlichen Rentenzahlungen aufstocken. Wer wenige Jahre vor der Rente eine größere Kapitalsummeerhält, zum Beispiel durch eine Erbschaft oder die Zahlung einer Kapitallebensversicherung, der kann das Vermögen dazu nutzen, den Lebensabend finanziell abzusichern.

Hinweis
In welcher Höhe die Lücke zur gesetzlichen Rentenzahlung geschlossen werden muss, hängt von vielen Faktoren ab. Wer seine aktuellen Kosten im Blick hat, kann aber einen groben Richtwert finden. Dabei ist zu beachten, dass in Zukunft die Situation anders aufgebaut sein kann, zum Beispiel, weil die Ratenzahlungen für eine Immobilie wegfallen, dafür kann es aber sein, dass zusätzliche Kosten für regelmäßige Reisen anfallen. Am besten die individuelle Situation mit einem Finanzberater besprechen und ein maßgeschneidertes Rentenziel errechnen.

Wird die aufgeschobene Rentenversicherung mit monatlichen Zahlungen gespeist, kann über einen langen Zeitraum ein nennenswertes Kapital gesichert werden. Diese Option eignet sich für Personen, die frühzeitig damit beginnen, den eigenen Lebensabend finanziell zu planen. Hier ist es wichtig, dass die monatliche Belastung passend zu den aktuellen Lebensumständen ist.


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